Kampagne gegen Antisemitismus

Die Dortmunder Polizei will gegen Antisemitismus jedweder Form vorgehen. Dazu startet diese Woche eine Social Media-Kampagne mit dem Motto: "Wir in Dortmund - für Vielfalt und gegen Antisemitismus".

© Foto: Polizeipräsidium Dortmund

An der beteiligen sich auch 21 Dortmunder aus unterschiedlichen Bereichen des öffentlichen Lebens und NRW-Innenminister Herbert Reul. Polizeipräsident Gregor Lange sagt, es erschüttere ihn zutiefst, wenn jüdische Bürger sich unsicher fühlen und darüber nachdenken, Deutschland zu verlassen. Man müsse deshalb in allen gesellschaftlichen Bereichen unmissverständlich darüber informieren und diskutieren, dass jüdisches Leben nicht nur Religionsfreiheit und religiöse Vielfalt bedeutet, sondern in Deutschland selbstverständlich sei. Reul sagt: "Null Toleranz bei Rassismus. Die Polizei in NRW schützt jüdisches Leben und verfolgt antisemitische Straftaten konsequent und mit allen Mitteln des Rechtsstaates."

Wer alles mitmacht:

Unter dem Titel "Wir in Dortmund - für Vielfalt und gegen Antisemitismus" geben die 21 Dortmunderinnen und Dortmunder Wortbeiträge aus eigener Perspektive ab. Für die Kampagne nutzt das Polizeipräsidium Dortmund am Dienstag und Mittwoch Facebook, Instagram und Twitter. Unterstützer sind:

  - BVB-Profi-Handballerin Alina Grijseels

  - Jugendring-Vorsitzende Sophie Niehaus

  - Myriam Büchel, Botschafterin der Erinnerung

  - Lucas Richter, Botschafter der Erinnerung

  - Propst Andreas Coersmeier, katholische Stadtkirche

  - Kabarettist Bruno Knust

  - Deniz Greschner, Sprecherin Forum der Migranten im

    Parität.Gesamtverband

  - DGB-Vorsitzende Jutta Reiter

  - Mathias Scherff, Chefredakteur Radio 91.2

  - Friedrich Stiller, Referat für gesellschaftl. Verantwortung, ev.

    Kirchenkreis Dortmund

  - Oliver Volmerich, Redakteur Ruhr Nachrichten

  - Kenan Küçük, Geschäftsführer Multikulturelles Forum

  - Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer Borussia Dortmund

  - Oberbürgermeister Thomas Westphal

  - Dr. Ümit Kosan, Verbund der sozial-kulturellen Migrantenvereine

    in Dortmund

  - Naciye Kamcili-Yildiz, Vorsitzende der neuen Islamischen

    Akademie NRW

  - Heike Bettermann, Vorsitzende Geschäftsführung Agentur für

    Arbeit Dortmund

  - Zwi Rappoport, Vorstandsmitglied Jüdische Gemeinde Dortmund

  - Leonid Chraga, Geschäftsführer Jüdische Gemeinde Dortmund

  - Elisa Lubarov, Jüdische Gemeinde Dortmund

  - Maxim Kolbasner, Jüdische Gemeinde Dortmund

Die Unterstützerinnen und Unterstützer richten aus unterschiedlichen Perspektiven heraus Appelle an die Stadtgesellschaft. "In der Kabine, im Trainingsanzug, in der Freizeit: Rassismus und Antisemitismus haben bei uns keinen Platz!", sagt BVB-Profi-Handballerin Alina Grijseels. - "Mensch bleiben. Andere akzeptieren, wie sie sind. So iss dat hier", meint der Dortmunder Kabarettist Bruno Knust. "Menschenfeindlichkeit sperrt Menschen in einen Käfig aus Vorurteilen", stellt Myriam Büchel als Botschafterin der Erinnerung fest - sie ist überzeugt: "Vielfalt bietet Chancen, Wachstum und Schönheit."

Weitere Statements:

Zwi Rappoport vom Vorstand der Jüdischen Gemeinde in Dortmund fordert in seinem Statement einen "mit Empathie und Engagement geführten" Kampf gegen den Antisemitismus. Alle Standpunkte veröffentlicht die Dortmunder Polizei ab Dienstag (7 Uhr) zu jeder vollen Stunde.

Gregor Lange: "Die Dortmunder Stadtgesellschaft hat schon oft bewiesen, dass sie zusammensteht, Solidarität lebt und Gesicht zeigt. Doch auch Antisemitismus hat viele Gesichter: Er zeigt sich in üblen Beleidigungen, ernstzunehmenden Bedrohungen, menschenverachtender Volksverhetzung, drastischer Holocaust-Leugnung und in Gewalt in einem antisemitischen Kontext. Ich erinnere an die Taten im Okober 2019 in Halle. Ich erinnere an die jüngsten Angriffe auf Juden in Deutschland, die als Ausdruck ihrer Religiösität eine Kippa tragen. Ich erinnere an den täglich im Internet ausgelebten Hass und an Demonstrationen auf unseren Straßen, auf denen Extremisten unterschiedlichster Art antisemitisches Gedankengut verbreiteten. Wir sagen: Antisemitismus, egal aus welcher Ecke er kommt, werden wir in Dortmund niemals dulden! Antisemistismus ist eine Gefahr für jüdisches Leben und damit für die gesamte Gesellschaft - egal, von welcher Seite er ausgeht."

Im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland steht an erster Stelle: "Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt."




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