Hortensienweg in Unna: Dauerregen soll der Grund für krasse Risse in Wohnhäusern sein

Die Stadt Unna hat heute (Donnerstag, 4.1.) ihre Sicht auf die Vorkommnisse am Hortensienweg in Unna dargelegt: Der anhaltende Regen und der damit verbundene starke Anstieg des Grundwassers hätten die Schäden an Wohnhäusern verursacht.

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Kreisstadt Unna: Pumpen haben mit Grundwasser auch Boden abgepumpt

Die Erkenntnisse ließen sich aus einem Bodengutachten ziehen, das ein von der Stadt beauftragter externer Geotechniker erstellt hat. Schluffen genannter Feinboden würde unter Grundwassereinfluss fließen, so die Stadt. In den Wohnhäusern teilweise vorhandene Pumpen hätten so nicht nur gestiegenes Grundwasser sondern auch "schluffigen Boden" abgepumpt und den Häusern die Standsicherheit genommen. Im Entwässerungskanal seinen bei einer Kamerafahrt entsprechende Bodensedimente festgestellt worden, die über einzelne Hausanschlussleitungen eingeleitet worden waren.

Gutachten für den Hortensienweg in Unna: Schadensbeobachtung ist Aufgabe der privaten Eigentümer

Das geologische Gutachten empfiehlt eine Kamerabefahrung der privaten Entwässerungsleitungen und ein Setzungsmonitoring. Für die Durchführung sieht sich die Stadt nicht in der Verantwortung. Sie betont: Hierbei handelt es sich um private Aufgaben der jeweiligen Eigentümer. Um Gasaustritte zu vermeiden, hben die Stadtwerke Unna einzelne Häuser vom Gasnetz genommen und an manchen Stellen auch das Trinkwasser gekappt. Die Gasleitungen würden derzeit täglich überprüft, um unkontrollierten Gasaustritt auszuschließen.

Unzufriedenheit mit Kommunikation und Bürgermeister der Stadt Unna

Ein betroffener und evakuierter Anwohner macht sich im Gespräch mit Antenne Unna Luft. Von der Stadt Unna gäbe es kaum Kommunikation. Ein für Dienstag angekündigtes Gutachten wurde partiell erst am Donnerstag (4.1.) veröffentlicht. Der Wunsch nach dem persönlichen Gespräch mit dem Bürgermeister sei abgewiesen worden.

Anwohner Daniel Liebendahl ist mit seiner Frau zunächst bei Verwandten untergekommen, seine Schwiegereltern wurden an anderer Stelle in der Familie untergebracht. An ihre persönlichen Dinge kommt die Familie nicht heran. Innerhalb von zehn Minuten mussten die Betroffenen das Wichtigste zusammenraffen, bevor das Betretungsverbot in Kraft trat, das seitdem konsequent gilt. 

Anwohner müssen improvisieren

Am 30. Dezember - quasi über Nacht - wurde der Siedlung Hortensienweg in Unna ein Stempel aufgedrückt: Der Stempel des Makels. An Wohnhäusern waren Risse entstanden, die mit jedem Tag größer werden, Verbundsteinpflaster reißt auf, die entstehenden Löcher haben zum Teil eine große Tiefe. Die Stadtwerke Unna gehen her und nehmen zur Zeit einzelne Häuser vom Gas- und Wassernetz. Zunächst waren 20 Häuser geräumt worden, für zwei besteht nach wie vor Betretungsverbot. Einer der Betroffenen ist Daniel Liebendahl. Thorsten Wagner aus dem Antenne Unna-Team hat mit ihm gesprochen:

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Kommentar vom Antenne Unna-Chefredakteur Thorsten Wagner

Einige heftige Risse, eine weitreichende Entscheidung - und plötzlich stehen einige Anwohner des Hortensienwegs in Unna vor großen Zukunftsängsten. Für zwei besteht die bange Frage: Ist unser Haus überhaupt noch einmal bewohnbar? In diesen beiden Häusern nämlich besteht Betretungsverbot. Mittlerweile hat sich die Stadt Unna zu den Ursachen der Risse geäußert und verweist auf generell hohes Grundwasser und den Dauerregen als Ursache. Einige Häuser würden über Pumpen verfügen, die bei einem Anstieg des Grundwassers arbeiten würden - und die hätten auch Boden mit in den Kanal gepumpt - heißt es in einer Pressemitteilung. Thorsten Wagner liefert einen Anstoß - der Kommentar des Antenne Unna-Chefredakteurs:

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