Gullydeckel-Prozess: Angeklagter stirbt in Lünen

Der Angeklagte im so genannten Gullydeckel-Fall ist tot. Das hat am Vormittag das Landgericht Siegen mitgeteilt.

© Thorben Wengert / pixelio.de

Dort sollte heute der Prozess gegen den Mann starten. Gestern ist er in Lünen gestorben. Die Dortmunder Staatsanwaltschaft ermittelt zu seinem Tod. Vor Gericht sollte über einen Vorfall im April 2019 verhandelt werden. Der Lüner war damals Lokführer. Er soll einen Anschlag auf seinen Regionalzug inszeniert haben. Laut Anklage befestigte er dazu Gullydeckel mit Seilen an einer Brücke. Ein Amtsgericht verurteilte ihn zu einer Haftstrafe. Er legte Berufung ein.

(Update 10.45 Uhr)


Hintergrund

Der Vorfall bei Siegen nahe der Grenze zwischen NRW und Hessen hatte für Aufsehen gesorgt. Die zwei schweren Gullydeckel waren in die Frontscheibe der Bahn gekracht. Der Lokführer in dem frühmorgens noch unbesetzten Zug war unverletzt geblieben. Nachdem zunächst ein Mordanschlag gegen ihn nicht ausgeschlossen worden war, fiel der Verdacht im Laufe der Ermittlungen auf den Zugführer selbst. An Kanaldeckeln und Seilen hatten Ermittler seine DNA-Spuren gefunden. Das Urteil stützte sich auch auf Gutachten zu Faserspuren, die dem damals 50-Jährigen zugeordnet wurden. Auch zahlreiche Polizeibeamte hatten als Zeugen ausgesagt. Der Angeklagte hatte die Vorwürfe zurückgewiesen.

(mit dpa)

Weitere Meldungen