Ehrenamtsatlas in NRW: Weniger Engagement als vor Corona
Veröffentlicht: Montag, 07.03.2022 14:35
Das ehrenamtliche Engagement für Menschen aus der Ukraine ist gerade sehr enorm. Generell hat sich laut des Westlotto-Ehrenamtsatlas aber gezeigt, dass das Engagement zurückgegangen ist.
Der Kaninchenverein, der Fußballverein um die Ecke oder der lokale Karnevalsverein: Sie alle haben eins gemeinsam: Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler, die sich engagieren. Aktuelles Beispiel: Helferinnen und Helfer, die bedürftige, flüchtende Menschen aus der Ukraine unterstützen. Zum Ehrenamt gibt es nun aktuelle Zahlen, im sogenannten digitalen Ehrenamtsatlas, den "Westlotto" vorgestellt hat.
Im Ehrenamtsatlas geht es tatsächlich nicht nur um Menschen, die in Vereinen tätig sind, sondern alle, die ihr eigenes Engagement als ehrenamtlich ansehen, also zum Beispiel auch Nachbarschaftshilfe. Dabei hat die Hälfte der Befragten gesagt, dass sie ehrenamtlich tätig sei. Christiane Jansen, die Geschäftsführerin von Westlotto zeigt sich begeistert. "Wir sind teilweise sprachlos, was Menschen ehrenamtlich leisten, angesichts dieser Hilfsbereitschaft und Uneigennützigkeit."
Was der Ehrenamtsatlas zeigt
Für den Ehrenamtatlas wurden 10.000 Menschen in NRW über 18 befragt. Festgestellt wurde unter anderem, dass in ländlichen Regionen mehr Engagement als in der Stadt herrscht. Außerdem kann sich klären lassen: Wie viele Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler gibt es in meinem Wohnort und in welchem Bereich sind sie tätig - beispielsweise Sport oder Kultur. Es geht im Atlas aber auch um den wirtschaftlichen Gegenwert, also: Was ist die ehrenamtliche Arbeit wert, wenn die Menschen in derselben Zeit Geld verdienen würden. In Nordrhein-Westfalen sind es immerhin rund 19 Milliarden Euro, wenn der Mindestlohn für alle Ehrenamtlichen gelten würde.
Experten gehen davon aus, dass diese Zahl noch deutlich höher hätte sein können - gäbe es nicht die Pandemie. Fast die Hälfte der Befragten haben ihr Engagement seit Corona zurückgeschraubt. Aber: Laut des Westlotto-Ehrenamtatlas sind durch Corona viele kreativ geworden, haben Tätigkeiten nach draußen gepackt oder online stattfinden lassen.
Warum heißt der Ehrenamtsatlas "Westlotto-Ehrenamtsatlas"?
"Westlotto" fördert das Ehrenamt. 40 Prozent der Spieleinsätze gibt Westlotto weiter an den NRW-Landeshaushalt. Und ein Großteil davon landet bei gemeinnützigen Organisationen. Wie hoch dieser Großteil prozentual im Jahr ausfällt, konnte Westlotto nicht sagen. Zuletzt waren das aber über 100 Millionen Euro, heißt es.
Autoren: Sascha Fassbender und Joachim Schultheis