Schlechte Ernte im Kreis Unna
Veröffentlicht: Dienstag, 05.09.2023 14:39
Im Kreis Unna war die diesjährige Getreideernte eine echte Herausforderung. Hans-Heinrich Wortmann, der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Ruhr-Lippe, beschreibt sie als "eine Ernte, wie wir sie nicht jedes Jahr brauchen".
Viel Regen - Schlechte Ernte
Regenfälle im August haben unseren Landwirten einen Teil der Ernte verdorben. Deutlich verspätet konnten erst vor wenigen Tagen die letzten Getreidefelder geerntet werden. Besonders betroffen waren Brotweizen und Brotroggen. Aufgrund der langen Verweildauer auf den Feldern bei feuchter Witterung wiesen diese Sorten in den meisten Fällen erheblich reduzierte Backeigenschaften auf. Das bedeutet, dass aus diesem Getreide kein Brot mehr gebacken werden kann. Stattdessen wird es entweder als Tierfutter verwendet oder, wenn auch das nicht mehr möglich ist, energetisch in Biogasanlagen genutzt.
Tierhaltung im Kreis Unna spielt auch eine Rolle
Hans-Heinrich Wortmann betont die entscheidende Rolle der Tierhaltung bei der Rettung eines beträchtlichen Teils der Ernte. In dieser Region wird eine erhebliche Menge an Brotgetreide angebaut, und die Landwirte haben Maßnahmen ergriffen, um sicherzustellen, dass die Körner die erforderlichen Backeigenschaften entwickeln. Dennoch kann länger feuchte Witterung auf dem Halm dazu führen, dass das reife Korn keimt und enzymatische Keimungsprozesse einsetzen, was die Backeigenschaften beeinträchtigt. Das Getreide wird daher als Futter für Tiere wie Rinder und Schweine genutzt.
Biogasanlagen als letzte Option
In Fällen, in denen das Getreide aufgrund des anhaltenden Regens zu stark in Mitleidenschaft gezogen wurde und nicht mehr als Tierfutter geeignet ist, dient es in Biogasanlagen zur Erzeugung von Strom und Wärme. Die Priorität liegt jedoch auf der Verwertung für die menschliche Ernährung und dann für Tierfutter, bevor es als nachwachsender Rohstoff für Treibstoffe verwendet wird.
Ein Verlust für Landwirte im Kreis Unna
Jede Form der reduzierten Verwendung des Getreides führt zu finanziellen Einbußen für die Landwirte. Diejenigen Felder, die aufgrund der widrigen Bedingungen gar nicht mehr geerntet werden konnten, stellen einen besonders herben Verlust dar. Die Landwirte in der Region haben ihre Bestände seit der Aussaat im Herbst des letzten Jahres gepflegt und betreut, daher ist der Verlust dieser Ernte besonders schmerzhaft.