Kommunikations-Chaos: Wieder Schnelltests an Grundschulen
Veröffentlicht: Mittwoch, 26.01.2022 06:07
Das Testverfahren an den Grund- und Förderschulen in Nordrhein-Westfalen wird ab sofort geändert werden. Labore kommen mit den PCR-Tests nicht mehr nach.
Nachdem das Ministerium am Dienstag eine Pressemitteilung rausgeschickt hatte, ohne ein konkretes Startdatum für die Umstellung zu nennen, gibt es teilweise erst seit heute Morgen Klarheit. In einer Mail an die Schulen wurde mitgeteilt, dass schon seit Montag nach einem positiven Pool-Ergebnis keine Einzelproben mehr in den Laboren untersucht werden. Seit dem heutigen Mittwoch werden gar keine zusätzlichen Einzelproben mehr genommen.
Wenn ein Pool-Test positiv ist, werden die Schüler jetzt nur noch mit Schnelltests nachgetestet, entweder an der Schule oder in einer offiziellen Teststelle. Grund ist, dass PCR-Tests fehlen und die Labore überlastet sind. Die schleppende Kommunikation des Schulministeriums hat heute Morgen teilweise für Verwirrung bei Grundschulen und Eltern gesorgt.
Labore überlastet
Bei den Corona-Checks mit den PCR-Lolli-Tests an den Grund- und Förderschulen hatten Schüler seit Ende der Weihnachtsferien bislang je zwei statt zuvor eine Speichelprobe abgeben. Falls bei der gebündelten Analyse der Proben ganzer Lerngruppen ein positives Ergebnis festgestellt wurde, sollte im Labor sofort nachgetestet werden. Allerdings hatten zuletzt vermehrt Grundschulen über Probleme bei der Auswertung geklagt. Nach einem Online-Bericht der "WAZ" von Dienstag können sogenannte Rückstellproben von Grundschülern vielerorts nicht mehr schnell genug ausgewertet werden. Die Grünen hatten am Dienstag schnelle Aufklärung gefordert.
Landesregierung sieht Bundesregierung in der Verantwortung
Bei den Bund-Länder-Beratungen am Montag war zudem beschlossen worden, die knapper werdenden Laborkapazitäten durch eine Priorisierung von PCR-Tests zu schonen. Die Tests sollen demnach vor allem vulnerablen Gruppen und Beschäftigten, die diese betreuen und behandeln, zur Verfügung stehen.
Auch das mache eine Anpassung der bislang nahezu einzigartigen Teststrategie erforderlich, sagte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP). "Es bleibt weiterhin das oberste Ziel, auch unter diesen schwierigen Bedingungen gerade unsere jüngsten Schülerinnen und Schüler im Präsenzunterricht zu halten - und gleichzeitig bestmöglichen Infektionsschutz zu gewährleisten."
Die NRW-CDU sieht in der Frage auch die Bundesregierung in der Verantwortung: Es sei zwar richtig, Krankenhausbeschäftigte, Pflegebeschäftigte und Menschen in der Eingliederungshilfe und der Behindertenpflege bei den PCR-Tests bevorzugt zu berücksichtigen, teilte der nordrhein-westfälische CDU-Fraktionschef Bodo Löttgen mit.
Aber: "Wir sind enttäuscht, dass PCR-Tests an Schulen und Kitas nicht auf der Prioritätenliste der Bundesregierung stehen." Der Bund müsse umgehend die Rahmenbedingungen schaffen, dass die Laborkapazitäten ausgebaut werden.
In einigen Kommunen kommen auch Lolli-Pool-Testungen mittels PCR-Verfahren in Kitas zum Einsatz. Die Landeshauptstadt Düsseldorf bekräftigte auf Nachfrage der dpa, es seien zur Zeit ausreichend Kapazitäten vorhanden, um positive Pools weiterhin in Einzeltests aufzulösen. Die Stadt Dortmund hatte am Montag angekündigt das
Verfahren nur noch einmal statt wie bislang zweimal wöchentlich durchzuführen.