IHK: Handel immer mehr unter Druck
Veröffentlicht: Dienstag, 23.08.2022 03:00
Der Handel bei uns in der Region gerät immer mehr unter Druck.
Massenhafte Schließungen von Geschäften in Folge der Corona-Lockdowns sind zwar bisher offenbar ausgeblieben. Aber der Krieg in der Ukraine, die Corona-Pandemie und jetzt vor allem die hohe Inflation führen insgesamt zu einer schlechteren Konsumstimmung. Die Umsätze im stationären Einzelhandel liegen demnach deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Vor allem im Bereich der Unterhaltungselektronik und bei Textilgeschäften gibt es Einbußen. Das stellt den den stationären Einzelhandel zusätzlich zum stetig wachsenden Onlinehandel vor weitere Herausforderungen. So steht es im IHK-Handelsreports Ruhr 2022, den die sechs Industrie- und Handelskammern des Ruhrgebiets jetzt vorgestellt haben. Die Innenstädte und Nebenzentren müssten neben dem Handel neu genutzt und attraktiver werden, um weiterhin Kunden anzuziehen, fordern die Handelskammern.
Mehr Details:
Als Grundlage für den Report wurde im Zeitraum März bis April 2022 eine Erhebung bei allen Einzelhandelsbetrieben mit einer Verkaufsfläche von mindestens 650 qm in den sechs IHK-Bezirken des Ruhrgebiets durchgeführt. Dabei umfasst der Untersuchungsraum nicht nur das Ruhrgebiet im engeren Sinne, sondern auch an angrenzenden Kreis Kleve sowie den Märkischen Kreis.
Die Umsätze im stationären Einzelhandel liegen demnach deutlich unter dem Vorkrisenniveau. So werden 2022 für das Ruhrgebiet derzeit rund 40 Milliarden Euro Umsatz prognostiziert, von denen mittlerweile sechs Milliarden im Onlinehandel umgesetzt werden. Zum Vergleich: 2020 lag der Gesamtumsatz insgesamt auf vergleichbarer Höhe, allerdings belief sich das Umsatzvolumen im Online-Handel auf etwa 4,7 Milliarden Euro.
Im Hinblick auf die reine Verkaufsfläche gibt es insgesamt kaum Veränderung: Seit 2020 ist die Fläche aller Betriebe mit 650+ um 27.000 nur leicht gesunken auf nunmehr rund sieben Millionen Quadratmeter Verkaufsfläche. Insbesondere große Supermärkte („Verbrauchermärkte“) und Baumärkte haben dabei entgegen dem leicht rückläufigen Trend sogar an Fläche zugelegt.
Die Leerstandsquote in den Städten und Kommunen ist ebenfalls stabil, liegt in den Innenstädten (14 Prozent) jedoch höher als in den Nahversorgungs- und Nebenzentren (drei bzw. acht Prozent). Relativ konstant blieb zudem die Anzahl an Einzelhandelsunternehmen mit 650+: Sie sank lediglich um sieben Betriebe auf 3.716, die zusammen nahezu drei Viertel der gesamten Verkaufsfläche im Ruhrgebiet stellen.