Handball-Frauen haben Bock auf EM-Kracher

Schweiz - Deutschland
© Marco Wolf/dpa

EM-Hauptrunde

Wien (dpa) - Kleine Geschenke gab es für die deutschen Handballerinnen zu Nikolaus nicht. Der volle Fokus bei Bundestrainer Markus Gaugisch und seinen Schützlingen galt dem ersten Kracher-Duell in der EM-Hauptrunde gegen den Olympia-Dritten Dänemark. «Wir haben nichts mehr zu verlieren, wollen eine gute Performance abliefern und sie ärgern», gab Co-Kapitänin Emily Bölk die Marschrichtung für die Partie am Samstag (18.00 Uhr/Sportdeutschland.TV) vor. 

Nach dem 36:27-Sieg gegen die Schweiz zum Auftakt der zweiten Turnierphase geht die DHB-Auswahl die Herkulesaufgabe voller Zuversicht an. «Ich bin heiß auf das Spiel. Es geht darum, unseren Mut einzupacken und Dänemark nicht beim Handballspielen zuzuschauen, sondern sie zu stressen. Unter Druck macht auch eine Weltklasse-Mannschaft Fehler», sagte Gaugisch. 

Dänemark klarer Favorit

Die Stimmung im Team-Hotel in Wien ist gelöst. «Die Spielerinnen arbeiten gut und diskutieren viel miteinander. Es ist lebhaft», berichtete der Bundestrainer. Doch auch er weiß: «Wir brauchen eine Top-Top-Leistung. Und selbst dann ist es nicht gesagt, dass wir gewinnen. Die Qualität, die diese Spielerinnen seit Jahren auf die Platte bringen, ist einfach höher», sagte Gaugisch über den Gegner. «Um sie zu schlagen, muss alles funktionieren von der Defensive bis zur Offensive.»

Die Rollen sind klar verteilt. Der letzte deutsche Sieg gegen Dänemark liegt fünf Jahre zurück. In diesem Jahr gab es bei Olympia eine knappe 27:28-Niederlage und zuletzt in der EM-Vorbereitung eine 19:34-Klatsche. «Da haben sie uns weggefegt», sagte Gaugisch. 

Angst haben seine Schützlinge aber nicht. «Ich habe unglaublich viel Bock auf das Spiel. Dafür spielt man Handball. Man will gegen die Großen gewinnen, man will zu den Großen gehören. Mir machen solche Spiele mega viel Spaß», sagte Torfrau Sarah Wachter. Und ihre Kollegin Katharina Filter ergänzte: «Jetzt kommt es darauf an, mit Lockerheit und Spaß aufzutreten.»

Abwehr um Torhüterinnen ist der Schlüssel 

Beiden Torhüterinnen ist bewusst, dass viel von ihnen abhängen wird. «Natürlich wird es auch auf Sarah und mich ankommen. Ich hoffe, dass wir einen guten Tag erwischen», sagte Filter. So wie gegen die Schweiz, wo beide ablieferten. Filter kam auf sechs Paraden, Wachter sogar auf zehn. «Wir können mit viel Selbstvertrauen und Überzeugung in das Spiel gegen Dänemark gehen», sagte Wachter.

Für Bölk steht fest: «Der Schlüssel ist die Abwehr. Wenn es gelingt, das Tempo aus ihrem Spiel zu nehmen, können wir hinten gemeinsam mit unseren Torhüterinnen ein Bollwerk errichten. Ich hoffe, dass wir gute Lösungen finden», sagte die Rückraumspielerin.

Angesichts der Stärke des Rivalen, der bei der WM im Vorjahr Bronze und bei der EM vor zwei Jahren Silber gewann, käme eine Niederlage nicht überraschend. Sie würde nach der 22:29-Vorrundenpleite gegen die Niederlande aber auch das Ende aller Medaillenhoffnungen bedeuten. 

Xenia Smits will den Traum vom ersten EM-Edelmetall seit 30 Jahren aber nicht kampflos aufgeben. «Ich habe schon vorher gesagt, dass ich am Finalwochenende noch in Wien sein möchte. Daran hat sich nichts geändert. Ich bin Leistungssportlerin und möchte immer gewinnen», sagte die routinierte Rückraumspielerin und bekräftigte: «Natürlich gibt es den Traum von einer Medaille weiter. Ob es dieses Jahr funktioniert, wird man sehen. Wir müssen abliefern und auf Stolperer der anderen hoffen.»

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Schweiz - Deutschland
Trug mit zehn Paraden zum klaren Sieg gegen die Schweiz bei: Torfrau Sarah Wachter.© Marco Wolf/dpa
Trug mit zehn Paraden zum klaren Sieg gegen die Schweiz bei: Torfrau Sarah Wachter.
© Marco Wolf/dpa
Schweiz - Deutschland
Rückraumspielerin Xenia Smits hat den Traum von einer EM-Medaille noch nicht aufgegeben. © Marco Wolf/dpa
Rückraumspielerin Xenia Smits hat den Traum von einer EM-Medaille noch nicht aufgegeben.
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