Dortmund: Ted Herold bei Brand gestorben

Der Rock'n'Roll-Musiker Ted Herold ist am Samstag bei einem Wohnungsbrand in Dortmund ums Leben gekommen.

© © Jochen Lübke (dpa)

Seine Fans feierten ihn als den «deutsche Elvis». In den 50er Jahren belegte er Top-Plätze in den Hitparaden. Die Dortmunder Staatsanwaltschaft hat seinen Tod bestätigt. Herold, der eigentlich Harald Schubring hieß, wurde 79 Jahre alt. Mit ihm starb nach Angaben der Polizei seine 48-jährige Ehefrau. Der Brand war nach Angaben der Feuerwehr am Samstagabend im ersten Stock eines kleinen Zweifamilienhaus in Dortmund-Berghofen ausgebrochen. Herolds Schwiegereltern, die im Erdgeschoss des Hauses wohnen, wurden mit dem Verdacht auf Rauchvergiftung ins Krankenhaus gebracht. Die Polizei nahm Ermittlungen auf. Doch gab es zunächst keine Hinweise auf Fremdverschulden.


Die Polizeimeldung:

POL-DO: Polizei ermittelt nach einem Wohnungsbrand in einem Zweifamilienhaus in Dortmund-Berghofen -

zwei Anwohner verstorben


Dortmund (ots) - Lfd. Nr.: 1257


In einem Zweifamilienhaus in der Ostkirchstraße ist am gestrigen Abend (20. November) ein Feuer

ausgebrochen. Zwei Hausbewohner kamen ums Leben. Zwei weitere Personen (79, 85) wurden mit dem

Verdacht auf eine Rauchgasintoxikation in ein Krankenhaus gebracht. Die Polizei Dortmund hat die

Ermittlungen aufgenommen.


Nach ersten Erkenntnissen brach das Feuer gegen 18.15 Uhr aus. Die alarmierte Feuerwehr begann

unmittelbar mit den Löscharbeiten. Zwei Bewohner (48, 79) konnten nur noch tot aus ihrer Wohnung

geborgen werden. Die Dortmunder Kriminalpolizei hat den Brandort übernommen, die Ermittlungen zur

Brandursache dauern an.

Herolds Karriere

Die Höhepunkte seiner Karriere feierte der «deutsche Elvis» Ted

Herold Ende der 50er Jahre. Songs wie «Moonlight», «Hula Rock» und

«So schön ist nur die allererste Liebe» verzückten die Jugend. Nun

ist er mit 79 Jahren gestorben.

Die Karriere des am 9. September 1942 in Berlin geborenen

Rock'n'Rollers hatte schon als Schüler in den 1950er Jahren begonnen

- immer orientiert an seinen Vorbildern Bill Haley, Buddy Holly und

Elvis Presley. Schon seine erste Schallplatte («Ich brauch' keinen

Ring»/«Lover Doll») belegte auf Anhieb dreimal den ersten Platz der

Hit-Parade von Radio Luxemburg. Einige Jahre lang gab er vor allem

deutsche Cover-Versionen von Elvis Presley zum Besten. Nach eigenen

Angaben aß Herold mit dem «King of Rock'n'Roll» sogar einmal ein

Eis, als der noch als Soldat in Deutschland stationiert war.

Doch hielt der Höhenflug nicht an, schon nach einigen Jahren kam ein

Karriere-Knick. «1961 war der Rock'n'Roll dann praktisch tot. Die

Leute wollten was Neues», erinnerte sich Herold 2012 zu seinem 70.

Geburtstag. Twist war angesagt, dann kamen die Beatles und die

Rolling Stones. So wurde es Ende der 60er deutlich ruhiger um den

deutschen Rock'n'Roller.

Seinen frühen Ruhm betrachte Herold im Rückblick durchaus kritisch.

«Auf der Bühne galt ich als eine Art Rebell. Ein falsches Image. Ich

besaß nicht mal ein Auto. Für den Führerschein war ich zu jung»,

erzählte er 2002 dem «Stern». «Alles wurde von Fremden für mich

entschieden.» Später habe er festgestellt, dass seine Mutter seine

Gagen verpulvert und sich auf seine Kosten eine 100 000 Mark teuer

Jacht gekauft habe.

Auch bei seinem Künstlernamen Ted Herold habe er kein Mitspracherecht

gehabt. «Meine erste Platte «Ich brauch' keinen Ring» lag unter dem

Pseudonym bereits im Laden, als der Produzent mir das zu erzählen

wagte. Aus meinem Vornamen Harald hatte er Herold gemacht. So ist es

geblieben.» Nach dem Ende seiner Zeit als Teenageridol habe er Mitte

der 60er Jahre einen richtigen Beruf erlernt und später als

Elektrotechniker eine Fernsehreparaturwerkstatt geleitet, bis ihn Udo

Lindenberg zurück auf die Bühne holte und sein zweite Karriere

begann.

Lindenberg gewann Herold 1977 für seine Platte «Panische Nächte». Und

der Rock'n'Roller begleitete Lindenberg dann auch bei dessen

Deutschlandtour. Ein neuer Durchbruch für Ted Herold, neue Songs und

Verträge folgten. Seine alten Titel kamen allesamt als CD auf den

Markt. Der Sänger war wieder obenauf, gab Konzerte, war gefragter

Gast bei Gala-Veranstaltungen oder in TV-Sendungen und bei

Oldie-Nights.

«Als Kultfigur lebe ich halt von der Nostalgie», urteilte der Musiker

kurz nach der Jahrtausendwende über sich selbst. 2016 nahm Ted Herold

Abschied von der Bühne.





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