Album der Woche: Shawn Mendes - Shawn

Vor zwei Jahren unterbricht Shawn Mendes seine Welttour und sagt sie schließlich ganz ab - aus gesundheitlichen Gründen. Auf seinem neuen Album gewährt er Einblicke in sein Seelenleben.

© RADIO NRW

(dpa) - Und plötzlich wird es still: Der kanadische Popstar Shawn Mendes, seit seinen Teenie-Jahren im Rampenlicht, zieht 2022 völlig überraschend den Stecker. Er unterbricht seine auf zwei Jahre angelegte Welttour und sagt die restlichen rund 90 Konzerte später komplett ab - wegen mentaler Probleme. Mit 26 Jahren meldet sich Mendes auf seinem Album "Shawn" zurück, das am 15. November erschienen ist. Die zwölf Songs sind wenig euphorisch.

Was es in seinem Album zu erfahren gibt

"Sorry, aber ich muss es machen, ich muss euch enttäuschen", richtet der Songwriter gleich zu Beginn des Albums Worte an seine Fans. Im 100-sekündigen Opener "Who I Am" singt Mendes mit gewohnt sanfter Stimme, dass es ihm das Herz gebrochen habe, seine Tournee abzublasen und er nicht wisse, wie er seinen Fans jetzt gegenübertreten soll. Diese ehrlichen und verletzlichen Worte setzen den Ton für ein Album, das auf Gute-Laune-Pophits weitgehend verzichtet. Einzige Ausnahme ist einer der beiden Songs, mit denen sich Mendes vor zwei Monaten zurückmeldete. "Why Why Why" ist dabei nicht der klassisch-moderne Popsong, sondern beschränkt sich - wie fast das komplette Album - auf eine Akustikgitarre und Folk-Einflüsse.

Hier könnt ihr euch das Shawn Mendes-Album anhören

Die Single "Why Why Why" von Shawn Mendes

Die Hit-Single von Shawn Mendes: "Why Why Why" - hier zu hören

Das Mendes-Album ist ein "Seelen-Striptease"

"Shawn" ist ein Seelen-Striptease mit zurückgenommener Akustik und ehrlichen Worten, die mal mit einer gewissen Leichtigkeit daherkommen ("That's the Dream"), zum Teil aber auch weinerlich klingen ("In Between"). Passenderweise endet die Platte dann auch mit dem Cover eines der wohl am traurigsten klingenden Liedern der Musikgeschichte - Leonard Cohens "Hallelujah". Viele Fans dürften Mendes dankbar sein, dass er sich in seinen neuen Songs anscheinend tief in sein Seelenleben hineinschauen lässt. Auf der anderen Seite wünscht man dem Kanadier, dass er, mit Mitte 20, mehr Freude im Leben findet und diese auch wieder in seiner Musik vermittelt - wie auf seinen größten Hits "Senorita", "Treat You Better" oder "There's Nothing Holding Me Back".

Weitere Meldungen