Album der Woche: Bon Jovi - Forever

Sänger Jon Bon Jovi musste um seine Stimme und seine Karriere bangen. Nach einer Operation meldet er sich mit seiner Band und einem neuen Album zurück.

(dpa) -  Für seine neue Doku-Serie ließ sich Jon Bon Jovi über einen längeren Zeitraum bei seiner anstrengenden Reha nach einer Stimmband-Operation begleiten. Nicht nur für langjährige Fans war es einigermaßen schmerzhaft, mitanzusehen, wie sich der Frontmann durch Gesangübungen quälte. Die gute Nachricht ist allerdings: Dieser Prozess liegt zwei Jahre zurück. Bon Jovis Stimme ist mittlerweile wieder da. Den Beweis liefert die populäre US-Rockband mit ihrem neuen Album. "Forever" ist nicht nur Comeback, sondern markiert auch ein rundes Jubiläum.

Seit vier Jahrzehnten im Geschäft

Vor 40 Jahren erschien das Debütalbum der Gruppe aus New Jersey. Der Gedanke an vier Jahrzehnte habe ihn mit "Stolz und Schrecken" erfüllt, erzählt Jon Bon Jovi (62) im Interview der Deutschen Presse-Agentur in London. Sein Haar ist längst grau geworden, die Falten größer. "Wer hätte je träumen können, dass wir nach 40 Jahren immer noch unterwegs sind, und das nicht nur mit einem Nostalgie-Paket mit einigen Greatest Hits? Unvorstellbar." Von der Ur-Besetzung sind neben dem Sänger noch Keyboarder David Bryan (62) und Schlagzeuger Tico Torres (70) geblieben. "Als wir aufgewachsen sind, da blieb eine Band meistens nur zwei oder drei Jahre zusammen", sagt Torres. "Man denkt nie daran, dass man älter wird. Und plötzlich blicken wir zurück."

Mittlerweile - da sind sich die drei Musiker einig - sei ihr Job nicht mehr so stressig wie früher. "Wir hatten damals viel Spaß, aber es war auch harte Arbeit. Wir haben uns in Lichtgeschwindigkeit bewegt", erinnert sich Bryan, der sich seine markante Lockenmähne bewahrt hat. "Rückblickend würde ich nichts anders machen, weil alles gemacht werden musste. Aber heute geht es etwas langsamer zu, sodass wir es auch genießen können."

Über das neue Album

Die eingängige erste Single mit Bruce-Springsteen-Einfluss schaffte es direkt in die Top 10 der amerikanischen Rock Digital Song Sales, die tatsächlich noch Verkäufe zählen. "Legendary" erzählt von den oft einfachen Dingen, die das Leben schön machen und referenziert Neil Diamonds Gassenhauer "Sweet Caroline". "Wir haben eine Hitsingle", sagt Jon Bon Jovi sichtlich erfreut. "Ich weiß, dass es nicht der beste Song auf dem Album ist. Es wird also ein verdammt gutes Jahr."

Tatsächlich enthält die neue LP noch bessere Nummern. Das treibende "We Made It Look Easy" ist autobiografisch zu verstehen. Bei "Living Proof" erinnert die Band mit Talkbox-Effekten wie bei "Living On A Prayer" und einem Riff aus der "It's My Life"-Schublade an frühere Erfolge. Und das klingt erstaunlich gut. Vielleicht der größte Ohrwurm auf dem Album ist die rockige Ballade "Waves". Fast schon ein Partykracher zum Mitgrölen ist das überschwängliche "Walls of Jericho". "Forever" hat nicht das Zeug zu einem Klassiker wie "Slippery When Wet" (1986), "Keep The Faith" (1992) oder "Crush" (2000) und ist dennoch ein gelungenes und kurzweiliges Rockalbum mit viel guter Laune. Mit den neuen Songs habe die von ursprünglich fünf auf sieben Mitglieder angewachsene Band "zur Freude zurückgefunden". "Der Blick zurück hat uns glücklich gemacht", sagt Jon Bon Jovi. "Das Schreiben und die Aufnahmen waren eine Freude."

Das neue Album von Bon Jovi zum Durchhören

Die Single "Legendary" von Bon Jovi

Die Hit-Single des neuen Albums "Forever" zum Anhören: "Legendary" von Bon Jovi

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